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Wannen nach historischem Vorbild erhalten den letzten Schliff

Ein ganz besonderes Projekt nehmen momentan Tischlerazubis am Felix-Fechenbach Berufskolleg in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft und der Tischler-Innung Lippe in Angriff.

Im Rahmen des Jubiläumsjahres "200 Jahre fürstliches Solebad Bad Salzuflen" bauen die angehenden Tischler zwei Solewannen nach historischem Vorbild nach, die im Laufe des Jahres sogar noch zum Einsatz kommen.

Vielen Dank an die Manufaktur Mücke und dem Lehrlingswart der Tischler-Innung Ralf Mücke sowie Bernd Krumme als Lehrer am Felix-Fechenbach-Berufskolleg für die tatkräftige Unterstützung und Begleitung dieses tollen Projekts!

Die LZ schreibt in ihrer Ausgabe vom 09.April 2018

"Solewannengespräche": Die Abteilung Holztechnik des Detmolder Felix-Fechenbach-Berufskollegs baut zum Jubiläum des Staatsbades zwei Badezuber nach historischem Vorbild. ...

Detmold/Bad Salzuflen. Eben noch haben Schleifmaschinen im Akkord um die Wette gerattert. Doch plötzlich ist es mucksmäuschenstill. In der Werkstatt des Detmolder Felix-Fechenbach-Berufskollegs steht ein entscheidender Schritt an: Die ersten gebogenen Seitenteile einer Solewanne sollen zusammengeleimt werden. Jetzt ist Genauigkeit gefragt. Und gleich wird sich auch zeigen, ob die Schüler exakt gearbeitet haben. Zwei Teile werden aneinandergehalten und plötzlich wird klar: Das passt nicht.

 "Ich hätte nicht gedacht, dass es so aufwendig ist", sagt Frauke Borgstede vom Stadtmarketing des Staatsbades, während sie den Schülern über die Schultern schaut. Seit Januar sind die im Schnitt acht Jungs jeden Mittwoch zu Gange, um zwei Solewannen nach historischem Vorbild zu fertigen. Während es für die Schüler der höheren Berufsfachschule Teil des Werkstattunterrichts ist, opfern einige Tischler-Azubis sogar ihre schulfreie Zeit, um an dem Projekt mitzuwirken. Bis zum Jubiläum "200 Jahre Fürstliches Solebad" muss alles fertig sein. Dann will das Staatsbad nämlich Themenrunden mit diversen Gesprächspartnern durchführen - die in den fertigen Wannen Platz nehmen dürfen.

 In der Werkstatt hängt trotz Absauganlage Staub wie feiner Nebel in der Luft. An sämtlichen Werkbänken wird geschliffen, was das Zeug hält. Auch Lehrer Bernd Krumme hat sich seine grüne Schürze umgebunden und zieht sich den blauen Gehörschutz über die Ohren. Einige zusammengeleimte Teile sind bereits getrocknet. Ganz sanft schiebt er sie in das rotierende Sägeblatt, um sie auf die richtige Länge zu bringen, als sich der 20-jährige Oskar eine Meinung vom Profi einholen will.

 Acht Holzbohlen aus Lärchenholz werden für die beiden Solewannen benötigt. Nach dem Zuschneiden werden die Kanten für die abgerundeten Seitenteile gefräst. Dann können die ersten Holzstücke zusammengeleimt und abgeschliffen werden. "Es darf keine Kante mehr zu spüren sein", sagt der 18-jährige Paul, während er mit einem Stecheisen die Leimreste entfernt. 1,35 Meter lang und gut 60 Zentimeter hoch werden die Wannen am Ende sein. Im Innenraum soll noch eine Sitzbank entstehen. Um den Einstieg zu erleichtern, beschäftigen sich Fynn-Luca und Oskar mit dem Bau einer Leiter. "Das sieht schon super aus", lobt Bernd Krumme die Vorarbeit der beiden.

 Ab und an hilft auch Ralf Mücke aus. Der Geschäftsführer der Detmolder Tischlerei "Manufaktur Mücke" hat mehr Erfahrung mit derartigen Konstruktionen und den einen oder anderen Tipp parat. "So etwas wie diese Wannen haben wir hier auch noch nie gemacht", gesteht Bernd Krumme. Dennoch: Seine Schüler seien gerade deshalb hoch motiviert dabei.

 Mit seinem vorerst noch sauberen Hemd und der schwarzen Hose will Ralf Mücke so gar nicht in die Werkstatt passen - zu schade, selbst Hand anzulegen, ist er sich dennoch nicht. Und so lässt er ein Holzstück nach dem anderen gekonnt durch den Bandschleifer gleiten. Und auch die Logos des Staatsbades und des Berufskollegs hat er im heimischen Betrieb bereits in die Seitenteile eingravieren lassen. Als Tagesabschluss zeigt er jetzt noch, wie die abgerundeten Wannenteile zusammengeleimt werden.

 Da gibt der 20-jährige Oskar doch noch Entwarnung. "Das ist doch falsch herum", ruft er - und plötzlich passen alle Einzelstücke perfekt aufeinander. Erleichterung macht sich breit. Jetzt muss alles nur noch fixiert werden. Ralf Mücke zeigt, wie es geht - und drückt den Schülern kurzerhand das Klebeband in die Hand. An den restlichen Teilen dürfen sie sich jetzt selbst versuchen.

 Von Alexandra Schaller © Lippische Landes-Zeitung, Samstag 07. April 2018