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Bildungsbrücken OWL | Azubis fordern Mitbestimmung, Bildungsträger ziehen mit

Nach der Veranstaltung stellten sich die Azubis Rückfragen zu ihren Visionen, die sie abstrakt mit Bausteinen darstellten. (v.l.n.r. Barbara Schäfer (Agentur für Arbeit Detmold), Oskar Lewandowski (Adolph & Co. GmbH), Mathis Heywinkel (Diamant Software GmbH))Bildnachweis: Bildungsbrücken OWL

Vom 4. bis 8. April entwickelten Auszubildende verschiedener Betriebe und Branchen gemeinsam Visionen für die berufliche Bildung der Zukunft. Am Ende der „Bridge Days“ präsentierten sie ihre Ergebnisse vor einer hochkarätigen Jury und einem Fachpublikum aus Vertreter:innen der Bildungsbranche und Ausbildungsbetrieben. Was besonders klar wurde: Sie möchten auch langfristig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und ihre eigenen Interessen vertreten dürfen. Fünf Tage lange diskutierten, entwickelten und testeten 18 Auszubildende regionaler Unternehmen Ideen, wie die berufliche Ausbildung verbessert werden kann. Dazu erhielten sie viele Einblicke in organisatorische Abläufe und zu Grunde liegende Zielsetzungen, die den Ausbildungsalltag der Teilnehmenden bestimmen. Wichtigen Input dazu lieferten u.a. Ausbildungsberater von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Agentur für Arbeit, Professoren der Technischen Hochschule OWL und Wolfgang Wilden als Schulleiter und Gastgeber während der Woche im Felix-Fechenbach-Berufskolleg. Dabei ermöglichten sie den Auszubildenden spannende Blicke hinter die Kulissen der beruflichen Bildung, standen ihnen aber auch Rede und Antwort bei kritischen Rückfragen. Nachdem sich die Azubis ein Bild des Status Quo gemacht hatten, identifizierten sie die aus ihrer Sicht drängendsten Verbesserungspotenziale und kamen in Kleingruppen zusammen, um konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei wurden sie von einem Team aus Bildungswissenschaftler:innen des Projekts „Bildungsbrücken OWL“ und studentischen Tutor:innen durch den Prozess des Design Sprints begleitetet. Bei der Entwicklung ihrer Ideen und der inhaltlichen Ausgestaltung hatten die Azubis alle Freiheiten.

Die Woche gipfelte in einer großen Abschlusspräsentation im parlamentarischen Bereich des Kreishauses Lippe. Die Namen, die sich die Gruppen selbst gegeben hatten, vermittelten einen ersten Eindruck von den Themen, die die Azubis hierbei ansprechen würden: „Unsere Stimme zählt“, „Weiterbildung ist auch ne Bildung“, „Azubischaft“ und „Kooperation können wir“. Das Thema der Mitbestimmung zog sich durch alle Vorträge. Um eine mögliche Implementierung ihrer Ideen selbst begleiten und in ihrem Sinne beeinflussen zu können, möchten die Azubis auch über die „Bridge Days“ hinaus beteiligt werden. Moritz Bärenfänger, Auszubildender bei der KEB Automation KG, fasste den Wunsch nach einer Beteiligung auf Augenhöhe nachvollziehbar zusammen: „Das Wichtigste wäre, dass alle beteiligten Personen einfach eine Stimme bekommen und gehört werden.“

Die vorgestellten Vorschläge trafen auf offene Ohren: Im Anschluss an die Präsentationen der Kleingruppen begannen angeregte Diskussionen darüber, wie die inhaltlichen Ideen und die Azubis selbst in Zukunft berücksichtigt werden können. Der Tatendrang der „Bridge Days“-Teilnehmenden übertrug sich auch auf die geladenen Entscheidungsträger:innen, zum Beispiel die Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold, Barbara Schäfer, die als Jurymitglied begeistert versicherte, sie und ihre Institution seien „sicherlich bereit mitzuwirken“.

Die Jury bestand weiterhin aus Ina Reber (DGB-Region Ostwestfalen-Lippe), Dennis Schäffer (Stiftung Bildung und Handwerk), Michael Wennemann (IHK Lippe zu Detmold) und Bastian Bröckling (Phoenix Contact GmbH & Co. KG). Beim persönlichen Feedback an die Teilnehmenden schwang viel Lob für die kreative und anregende Leistung der Teilnehmenden mit und auch die Ausbilder:innen zeigten sich beeindruckt: „Das, was die Auszubildenden heute angebracht haben sind ganz valide und wichtige Punkte, an die wir vielleicht mal dran müssten“, bestätigte Romina Kehl, Ausbildungsleiterin bei der Weidmüller GmbH & Co. KG.

Mit dabei waren Azubis der regionalen Ausbilder Adolph & Co. GmbH, CP contech electronic GmbH, Diamant Software GmbH, Ecclesia Holding GmbH, Freifrau Manufaktur GmbH & Co. KG, Gaststätte Kohlpott, Homag Kantentechnik GmbH, KEB Automation KG, Lebenshilfe Detmold e.V., Lippe Bildung eG, POS Tuning Udo Voßhenrich GmbH & Co. KG, Schäfer-Installationen und Weidmüller GmbH & Co. KG. Erste weiterführende Gespräche zwischen den Azubis und Bildungsträgern wurden bereits während des Ausklangs der Veranstaltung vereinbart. Darüber hinaus ist das InnoVET-Projekt „Bildungsbrücken OWL“, das die Bridge Days ausgerichtet hat, sehr interessiert daran, die Auszubildenden bei der Umsetzung ihrer Visionen zu unterstützen und weitere Formate zur Förderung der Auszubildendenbeteiligung durchzuführen. Das Verbundprojekt des Eigenbetriebs Schulen des Kreises Lippe, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Lippe Bildung eG und der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe hat sich die aktive Förderung einer exzellenten beruflichen Bildung der Zukunft zur Aufgabe gemacht und vernetzt hierzu Institutionen ebenso wie die darin agierenden Menschen. Das „Bridge Days“-Team bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmer:innen für die großartige Mitarbeit sowie bei den Unternehmer:innen, Impulsgeber:innen und Jurymitgliedern für ihre Zeit und Unterstützung.

Mit dem InnoVET-Programm fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).


Weitere Informationen erhalten Sie auf www.bildungsbruecken-owl.de

 

Zum Bild: Nach der Veranstaltung stellten sich die Azubis Rückfragen zu ihren Visionen, die sie abstrakt mit Bausteinen darstellten. (v.l.n.r. Barbara Schäfer (Agentur für Arbeit Detmold), Oskar Lewandowski (Adolph & Co. GmbH), Mathis Heywinkel (Diamant Software GmbH))

Bildnachweis: Bildungsbrücken OWL