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Traumaworkshop - Pilotprojekt am Felix Fechenbach Berufskolleg

Hintere Reihe (vnlnr): Florian Holtmann, Sabrina Kohnke (beide Schulsozialarbeit), Janka Ulbricht, Ulrich Kerzbeck (beide Institut für Traumatherapie Detmold, Workshopleitende/-initiatoren) Mittlere Reihe: Roman Peine (Lehrkraft), Anette Lehmköster (Bildungsgangleitung P.I.A) Vordere Reihe: Annika Schrandt (Lehrkraft), Birgit Prophet (Schulsozialarbeit), Karsten Dietrich (Lehrkraft) und Sebastian Strothenke (Schulsozialarbeit,An.Schu.B-Coach, Workshop Initiator) Es fehlen: Engin Ünlü-Schroer (Lehrkraft) und Fabian Hoffmann (Lehrkraft)

Traumasensibles-aktives-Zuhören als Methode für die Begleitung traumatisierter Schüler*innen eingeführt.

 

Detmold. An vier Terminen im August und September besuchten die Schulsozialarbeit und Lehrkräfte des Felix Fechenbach Berufskollegs einen Workshop zum Umgang mit traumatisierten Schüler*innen. Die Veranstaltungen wurden von Ulrich Kerzbeck und Janka Ulbricht im Institut für Traumatherapie Detmold durchgeführt.

 

Wie gehe ich damit um, wenn mir Schüler spontan von belastenden Erlebnissen im Schulalltag berichten? Was kann ich tun, um zu helfen?

Diese Fragen stellten sich eine Klassenleitung und der betreuende Schulsozialarbeiter, als während des Unterrichts Schüler spontan von ihren Erlebnissen des Kriegs in Syrien berichteten.

Um die Klasse bei der Aufarbeitung dieser z.T. sehr erschütternden Erfahrungen bestmöglich zu unterstützen, wurden Janka Ulbricht und Ulrich Kerzbeck vom Institut für Traumatherapie Detmold in die Schule eingeladen, um mit den jungen Menschen fachkompetent über ihre Erlebnisse und den daraus resultierenden Belastungen zu sprechen.

Das Wiederaufkommen dieser Belastungen war einerseits die Erfahrung des Corona-Lockdowns und des „Nicht mit anderen darüber reden können“ geschuldet. Andererseits wollte man sein näheres Umfeld nicht belasten und schwieg deshalb.

Durch das Gesamtbild in dieser Schülerschaft entstand die Idee eines Workshops zum Umgang mit traumatisierten Schülerinnen und Schülern, der schließlich kürzlich durchgeführt wurde. Denn, dass spontan von Belastungen wie Krieg, Gewalterfahrungen oder andere belastende Erlebnisse berichtet wird, kann auch in Zukunft sicherlich nicht ausgeschlossen werden.

Janka Ulbricht und Ulrich Kerzbeck entwickelten daraufhin eine 4-tägige Workshopreihe, um Schulsozialarbeiter/Innen und Lehrenden Methoden an die Hand zu geben, mit denen sie in diesen Situationen, handlungsfähig bleiben können ohne das sie dabei direkt therapeutisch tätig sind.

Grundlegend wurde zunächst über das Störungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aufgeklärt und Hinweise gegeben, wie sich diese Störung symptomatisch auch bei Kindern und Jugendlichen äußert und wie damit umgegangen werden kann.

Das Kernstück bildete das sgn. „Traumasensible aktive Zuhören“ (TaZ) eine Technik der Gesprächsführung um die TN dabei zu unterstützen bei spontan berichteten Belastungen angemessen, fürsorglich und empathisch zu reagieren und dennoch handlungsfähig zu bleiben. Also, solche Gespräche so zu führen, dass die Belastung auf Seiten der ZuhörerInnen so gering wie möglich bleibt und die Betroffenen das Gefühl bekommen, „gehört“ worden zu sein.

Ergänzend wurden Stabilisierungstechniken vermittelt und Informationen gegeben, wie eine Traumatherapie in einer ambulanten Praxis für Psychotherapie konkret durchgeführt wird.

Die Workshopreihe war sehr praxisorientiert ausgerichtet mit vielen Übungseinheiten und der Möglichkeit das Gelernte zu reflektieren.

Für die Anwendung der vorgestellten Methoden, müsse man kein Psychologiestudium abgeschlossen haben, um bei traumatisierten Menschen eine Linderung der posttraumatischen Symptome zu erreichen. „Einfach machen und ihr werdet sehen den Betroffenen wird es nachher bessergehen als vorher.“ gab Ulrich Kerzbeck den Teilnehmenden mit auf den Weg.

Es wurde deutlich darauf verwiesen, dass das Gelernte in der Anwendung keine Therapie ist und eine solche auch nicht ersetzen kann. Daher wurde auch besprochen, wie Betroffene, die eine Therapie benötigen, weitergehende Hilfe bekommen können.

Jedoch bleibt festzuhalten, dass eben für die „Profis“ bereits eine wichtige Vorarbeit geleistet wurde und die traumatisierte Person professionell übergeben werden kann.

Neben der Anwendung im Schulalltag, soll dieser Workshop den Zweck erfüllen, ein Lippe weites Netzwerk entstehen zulassen, in dem sich Menschen, die Traumasensibel arbeiten in regelmäßigen Abständen austauschen und unterstützen können, so die Vorstellung vom Institut für Traumatherapie und den ersten Teilnehmenden.

Die Grundlage hierfür wurde mit der ersten Workshopreihe erarbeitet.